Im Laufe des Nachmittags und Abends zog aus Frankreich eine ausgeprägte Gewitterfront vom Genfersee durchs Mittelland, über die Zentral- und Ostschweiz bis zum Bodensee. Auch auf der Alpensüdseite kam es am Abend zu Gewittern. Die Gewitter brachten wie erwartet kurzzeitig grosse Regenmengen und nicht selten waren auch Graupel- oder sogar kleine Hagelkörner mit dabei. In Verbindung mit dem sprunghaften Luftdruckanstieg wurden zudem stürmische Windböen ausgelöst, dabei wurde die 100-km/h-Marke gleich mehrfach übertroffen.
Wie MeteoNews mitteilt, lag die Schweiz am heutigen Samstag auf der Vorderseite eines Tiefs über den Britischen Inseln. Mit südwestlichen Höhenwinden wurden feuchtwarme und dadurch labil geschichtete Luftmassen in den Alpenraum geführt. Kurz nach 16 Uhr erreichten die ersten Gewitter von Frankreich her den Kanton Genf, in einer Linie zog die Gewitterfront weiter vom Genfersee und Jura nach Nordosten durch das gesamte Schweizer Mittelland, das Berner Oberland, die Zentral- und Ostschweiz bis zum Bodensee. Im Vorfeld der eigentlichen Gewitterlinie bildeten sich im Berner Oberland und der Napfregion zudem kleine aber giftige Gewitterzellen mit lokalen Hagelkörner. Mit dem Durchzug der Gewitterfront kam es kurzzeitig zu ergiebigen Niederschlägen, zahlreichen Blitzeinschlägen und besonders im Mittelland sowie dem Berner Oberland und dem Urnerland zu Graupel- oder auch Hagelkörnern. Auch im Tessin wurden punktuell vereiste Niederschlagspartikel beobachtet. Die Regensmengen lagen allgemein bei 20 bis 35 Litern pro Quadratmeter, in der Westschweiz kamen in Cossonay (VD) in nur zwei Stunden 50 Liter pro Quadratmeter vom Himmel. Auch in der Napfregion kamen teils bis 50 Liter Regen pro Quadratmeter zusammen. Beim Durchzug der Gewitterlinie kam es von West nach Ost zu einem sprunghaften Luftdruckanstieg, dieser führte verbreitet zu stürmischen Windböen von 70 bis 100 km/h. Am meisten stürmte es am östlichen Ufer des Genfersees mit 110 km/h in Le Bouveret (VS) und 103 km/h in Vevey (VD). Im Oberwallis bei Visp wurde mit 107 km/h ebenfalls die 100-km/h-Marke übertroffen. Auf den Bergen kam es zu Windgeschwindigkeiten bis 122 km/h. Die Gewitter ziehen nun mit rascher Geschwindigkeit weiter in Richtung Nordosten und verlassen nach Mitternacht die Schweiz. Ab der zweiten Nachthälfte dürften besonders im Osten und Süden noch weitere Schauer niedergehen, örtlich können diese noch von Blitz und Donner begleitet sein. Das schlimmste ist dann aber definitiv überstanden.
Am morgigen Sonntag tritt eine langsame Wetterbesserung ein, nach letzten Schauern lockert sich von Westen her besonders ab der zweiten Tageshälfte die Bewölkung besser auf und es gibt dann auch wieder vermehrt sonnige Abschnitte. Entlang der Berge dürften die Wolken am hartnäckigsten sein und hier sind teils auch im Tagesverlauf lokal noch ein paar Tropfen möglich. Die Temperaturen liegen am Nachmittag bei 20 bis 23 Grad. Im Wallis und Süden gibt es viel Sonne und 26 bis 30 Grad. Nächste Woche erwartet uns bis Mittwoch beidseits der Alpen viel Sonnenschein. Das Temperaturniveau steigt im Norden stetig an und liegt dann ab Dienstag bei rund 30 Grad. Im Süden werden jeweils 28 bis 30 Grad erreicht. Lokale Gewitter sind höchstens jeweils nachmittags auf die Berge beschränkt. Ab Donnerstag steigt die Gewitterneigung bei sommerlichen Temperaturen wieder mehr an.
Nachfolgend können Sie unten die maximalen Windböen und Niederschlagsmengen am heutigen Samstag (Stand 22:05 Uhr) herauslesen. Morgen folgen dann noch weitere Zahlen zur Anzahl der Blitzeinschläge und bei Bedarf auch nochmals eine aktualisierte Hitliste für Wind und Regen.
Stärkste Windböen (<1000m, Stand 22:05)