Der diesjährige September zeigte sich von der zweigeteilten Seite. Auf eine warme erste Monatshälfte folgten zwei Wochen mit meist unterdurchschnittlichen Temperaturen. Bezüglich Sonnenstunden liegen wir so ziemlich in der Norm, beim Niederschlag gibt es grosse räumliche Unterschiede.
Wohl leicht unterdurchschnittlich warm
Wie wir bereits in unserer Zwischenbilanz Mitte September geschrieben haben, war die erste Monatshälfte deutlich zu warm. Die Temperaturabweichungen betrugen im landesweiten Schnitt verglichen mit der Klimanorm (1991-2020) mehr als 2 Grad. Auf der Alpensüdseite gab es vereinzelt sogar noch einen Hitzetag, so beispielsweise in Biasca mit 30,9 Grad am 11. September. Pünktlich auf die zweite Monatshälfte gelangten wir aber zunehmend in kühlere Luftmassen. An der Messstation in Zürich Flughafen lagen die Temperaturen ab dem 16. September mit einer Ausnahme stehts unter der 20-Grad-Marke (20,2 Grad am 23. September). Der vorherrschende Temperaturüberschuss wurde in der Folge immer kleiner, mit Stand vom 27. September sank die Monatsdurchschnittstemperatur nun zum ersten Mal in diesem Monat unter die Norm. Schweizweit beträgt das Defizit derzeit -0,1 Grad, wobei besonders die mittleren und hohen Lagen dazu beitragen, im Flachland liegen wir grösstenteils noch knapp über der Norm. Da die Temperaturen bis Ende Monat verhalten bleiben, kann auch im Mittelland wohl mit einem leicht unterdurchschnittlich temperierten September gerechnet werden. Der letzte unterdurchschnittliche Monat war übrigens der April.
Abb. 1: Temperaturabweichung zur Klimanorm (1991-2020)
Deutlich zu nass
Aufgrund von wiederholten Gewitterstaffeln war das Monatssoll teilweise bereits nach 10 Tagen erreicht. Besonders betroffen waren damals die westlichen Landesteile und Teile der Südschweiz. Zwischen dem 15. und 18. September gab es dann besonders in den zentralen und östlichen Voralpen mit Nordstau teils grosse Niederschlagsmengen. In Gersau fielen in diesem Zeitraum beispielsweise 120 mm Regen. Mit dem Nordstau und den vor allem in der ersten Monatshälfte gewittrigen Niederschlägen sind die räumlichen Niederschlagsunterschiede auch Ende des Monats nach wie vor gross. Am grössten sind die Überschüsse an den Stationen Chaumont (NE, +147 %), Payerne (VD, +136 %) und in Leibstadt (AG, +122 %). Negative Niederschlagsbilanzen gibt es derzeit nur noch in Teilen des Wallis und in den Tessiner Bergen, auf Stationsbasis bezogen ist das Defizit in Binn (VS, -76 %), Mosogno (-65 %) und Zermatt (VS, -63 %) besonders gross. Bis gestern Abend wurden im nationalen Schnitt rund 22 % höhere Niederschlagssummen gemessen. Diese Niederschlagssummen und -abweichungen werden sich aber bis Ende Monat noch deutlich ändern. Von heute bis zum Samstag werden im Mittelland weitere 30 bis 50 mm zusammenkommen, entlang der Voralpen stellenweise wohl auch über 70 mm. Zum Vergleich, in Zürich liegt die Septembernorm bei 80 mm, in Genf bei 91 mm und in St. Gallen bei 138 mm. Anders formuliert, die Überschüsse werden noch um 50 % ansteigen. Das Tessin bleibt von den Niederschlägen der nächsten Tage wohl grösstenteils verschont, hier könnte regional also durchaus ein Defizit resultieren.
Abb. 2: Niederschlagsabweichung zur Klimanorm (1991-2020)
Die grossen regionalen Unterschiede lassen sich auch mit absoluten Zahlen belegen. Am meisten gab es aufgrund der teils starken und wiederholten Gewitter im Südtessin, das Zentral- und Südwallis blieb dagegen meist verschont, in Zermatt fielen gerade mal 17 mm.
Abb. 3: Niederschlagssummen bis gestern Abend
Wohl leichtes Sonnenscheindefizit
Typischerweise dürfen wir uns in einem September im Mittelland über rund 150 bis 180 Stunden Sonne freuen, im Süden und im Zentralwallis sind es gar über 200 Stunden. Betrachtet man die nachfolgende Karte mit den prozentualen Abweichungen, so stellen wir vielerorts einen recht gewöhnlichen September fest. Das Tessin weist derzeit einen geringen Überschuss auf, ansonsten bewegen wir uns um oder knapp unter der Norm. Bis Ende Monat dürften aber nur noch wenige Stunden dazukommen, womit sich die Abweichung wohl noch leicht nach unten verschiebt.
Abb. 4: Sonnenscheindauerabweichung zur Klimanorm (1991-2020)
Die definitive Bilanz mit abschiessenden Zahlen und Graphiken werden wir dann am kommenden Samstag publizieren.