Der bald vergangene Mai war verbreitet zu bewölkt, unterschiedlich nass und etwa normal temperiert.
Wonnemonat machte nicht immer nur Freude
Der Mai war wettermässig ziemlich durchzogen, längere sonnige Hochdruckphasen fehlten ganz, kein Wunder, hat er bei den meisten Leuten bisher kaum Begeisterungsstürme ausgelöst. Immerhin wird das Ende um Pfingsten noch versöhnlich (vgl. den Blog von gestern). Nachfolgend ein kurzer Maiüberblick bezüglich Sonnenscheindauer, Niederschlag und Temperatur.
Verbreitet zu bewölkt
Der Mai brachte verbreitet zu wenig Sonne, insbesondere in der Deutschschweiz ist das Defizit sehr ausgeprägt und liegt teilweise über 40%. Etwas geringer ist die Abweichung im Süden und vor allem in weiten Teilen des Wallis sowie in der Romandie (vgl. Abb. 1). Schweizweit gab es rund 30% zu wenig Sonne.

Abb. 1: Abweichung der Sonnenscheindauer im Mai 2023 im Vergleich zum langjährigen Mittel; Quelle: MeteoNews, Ubimet
Längere sonnige Phasen fehlten bisher ganz, die längste recht sonnige Phase gab es zu Beginn des Monats (vgl. Abb. 2). Die Bilanz wird mit den bis Ende Monat erwarteten recht sonnigen Tagen noch etwas aufgebessert, ein Defizit wird aber auch am Schluss bleiben.

Abb. 2: Tägliche Sonnenscheindauer im bisherigen Mai in Zürich-Flughafen; Quelle: MeteoNews
Unterschiedlich nass
Bezüglich Mainiederschlägen ergibt sich ein sehr unterschiedliches Bild: Während es entlang der Alpen, im Bündnerland und in weiten Teilen der Ostschweiz zu nass war, fiel in der West- und Nordwestschweiz deutlich zu wenig Niederschlag, in Genf fehlen mehr als 70% zur Norm. Über die ganze Schweiz gesehen liegen wir so ziemlich in der Norm, es gab nur wenig mehr Niederschlag als im langjährigen Durchschnitt (Überschuss knapp 6%).

Abb. 3: Abweichung der Niederschläge im Mai 2023 im Vergleich zum langjährigen Mittel; Quelle: MeteoNews, Ubimet
Die grossen Unterschiede kamen dabei dadurch zustande, dass einerseits durchziehende Fronten und andererseits Gewitter vor allem die erwähnten niederschlagsreichen Regionen betrafen. Der Mai war denn auch recht gewitterreich, insgesamt konnten bisher knapp 39'000 Blitze registriert werden, die meisten dabei entlang der Alpen und in der Nordwestschweiz (vgl. Abb. 3 und 4).

Abb. 4: Blitzanzahl bisher im Mai; Quelle: MeteoNews, Ubimet

Abb. 5: Blitzdichte als Mass der Blitzhäufigkeit im bisherigen Mai; Quelle: MeteoNews, Ubimet
Noch gewitterreicher war der vergangene Mai im 2022, hier gab es knapp 60'000 Blitze. Trotz einzelnen Gewittern in den Bergen und im Süden bis Ende Monat werden wir diese Zahl in diesem Jahr klar nicht erreichen, dafür liegen wir aber weit über den knapp 3'000 Blitzen im gesamten Mai vor zwei Jahren und den knapp 13'000 Blitzen vor drei Jahren.
Temperaturen ziemlich genau in der Norm
Die Temperaturen haben bisher im Mai eine ziemliche Punktlandung hingelegt (vgl. Abb. 5). Verantwortlich dafür, dass die Temperaturen nicht unterdurchschnittlich waren, waren die überdurchschnittlichen Minimal- bzw. Nachttemperaturen (positive Abweichung rund 1 Grad), während die Maximal- bzw. Nachmittagstemperaturen mehr als 0.5 Grad unter der Norm lagen.

Abb. 6: Abweichung der Temperaturen im Mai 2023 im Vergleich zum langjährigen Mittel; Quelle: MeteoNews, Ubimet
Bis Ende Monat liegen wir nun durchgehend etwas über der Norm, sodass bis Ende Monat schweizweit ein Überschuss von einigen wenigen Zehntelgraden herausschauen dürfte.