Nein! Aktuell zeigt sich das Wetter zwar durchzogen und launisch, doch den Hochsommer schon ganz abzuschreiben, wäre aus heutiger Sicht falsch.
Was ist Hochsommer?
Unter Hochsommer versteht man typischerweise den Zeitraum zwischen Anfang Juli und Mitte August. Er ist nicht aber auf den Tag genau definiert und orientiert sich eigentlich mehr an den Phänologie, also der Blütezeit von Pflanzen sowie der Reifung von Getreide und Obst. Oft fallen in diese Phase auch die heissesten Tage des Jahres, was aber natürlich nicht heisst, dass es die ganze Zeit immer nur sonnig und heiss ist. Der mitteleuropäische Sommer ist typischerweise eher wechselhaft, lange trockene und heisse Phasen waren in den vergangenen Jahrzehnten eher die Ausnahme.
Wechselhaftes Westwindwetter
Auch aktuell zeigt sich das Wetter durchwachsen, abwechslungsreich und dynamisch. Grund dafür ist rege Tiefdrucktätigkeit über Nordwest- und Nordeuropa. Zum zweiten Mal nach Sturmtief Poly Anfang Juli ziehen wieder Sturmtiefs über die Britischen Inseln und die Nordsee (heute das erste, am Wochenende das nächste). Die Schweiz liegt an deren Südflanke und wird ebenfalls randlich von ihrem Windfeld tangiert. Dazu ziehen auch Frontensysteme durch. Nach der gestrigen Kaltfront hat uns in den letzten Stunden eine Warmfront überquert, am Mittwochnachmittag liege wir im Bereich des Warmluftsektors. Es wird sehr warm bis heiss, örtlich sind bis zu 30 Grad möglich. Dies aber im Kombination mit stark auffrischendem Südwestwind! Im Flachland werden in Böen um die 60 km/h erreicht, man sollt also Markisen, Storen und Sonnenschirme etwas im Auge behalten! Auf den Bergen gibt es schon jetzt Sturmböen, in den Alpen kommt Südföhn auf. Am Abend und in der Nacht erreicht und überquert uns die dazugehörige Kaltfront mit neuen Regengüssen. Bei ihrem Durchzug werden die kräftigsten Böen erreicht. Morgen wird es auf der Rückseite der Kaltfront wieder recht sonnig, mit 23 bis 25 Grad aber nicht mehr ganz so warm. Es bleibt zudem windig.

Abb. 1: Wetterwarnung Wind für Mittwoch; Quelle: MeteoNews
Regengüsse und verhaltene Temperaturen
Am Freitag und am Wochenende macht der Sommer definitiv Pause! Am Freitag dominieren die Wolken und es regnet immer wieder, zum Teil kann es auch blitzen und donnern – dies am ehesten auf der Alpensüdseite. Samstag und Sonntag bleiben wechselhaft, es handelt sich aber nicht um Dauerregen. Bei der Freizeitgestaltung gehört eine gewisse Flexibilität mit dazu. Am Samstag gibt es um oder knapp über 20 Grad, am Sonntag bleibt diese Marke im Norden dann sogar oft knapp ausser Reichweite. Im Süden ist es sonniger und deutlich wärmer, in den Tälern bläst mit Unterbrechungen der Nordföhn.

Abb. 2: Aussichten für die kommenden Tage; Quelle: MeteoNews
Sommercomeback
In der nächsten Woche etabliert sich ein Hoch über Mitteleuropa, nach verhaltendem Start erreicht uns bis Mitte der Woche von Südwesten her wieder sehr warme Luft. Die Temperaturen legen in der Folge einen Steigerungslauf hin, am Mittwoch ist das Temperaturniveau definitiv wieder hochsommerlich und badetauglich. Auch mittelfristig bleibt es sommerlich warm, eine konkrete Aussage über die Anzahl noch möglicher Hitzetage mit Temperaturen von 30 Grad und mehr ist allerdings schwierig. Nach einer späten Hitzewelle sieht es auch nicht aus.

Abb. 3: Temperaturen auf rund 1500 Metern am Montagmorgen; Quelle: Ubimet

Abb. 4: Temperaturen auf rund 1500 Metern am Mittwochabend; Quelle: Ubimet
Bevor wir in der zweiten Monatshälfte allmählich in den Spätsommer hinübergleiten (immer kürzere Tage und längere Nächte), meldet sich aber mit hoher Wahrscheinlichkeit noch einmal der Hochsommer zurück.