Der Sommer 2003 ging als Jahrhundersommer in die Wetterannalen ein. Vor allem die Hitzewelle im August war sehr aussergewöhnlich. Dieses Jahr sieht es momentan ganz anders aus: Wir steuern auf eine für August kühle Phase zu, in der kommenden Woche dürfte es dann ab Mitte Woche aber heiss werden.
Hitzesommer jährt sich zum 20. Mal
Bereits 20 Jahre ist es her seit dem Jahrhundert-Hitzesommer 2003. In Summe war der Sommer 2003 mehr als 4.5 Grad wärmer als der langjährige Schnitt der Jahre 1961 bis 1990 und über 3 Grad wärmer als der Schnitt von 1991 bis 2020. Den Hitzesommer 2003 erreichten wir danach bei Weitem nicht mehr, der zweitheisseste Sommer war der letzte Sommer mit einer Abweichung von rund 2.35 Grad gegenüber dem Mittel 1991 bis 2020. In diesem Jahr sind wir rund 1.8 Grad wärmer als im langjährigen Durchschnitt 1991 bis 2020 unterwegs (vgl. Abb. 1).

Abb. 1: Temperaturabweichung bisheriger Sommer 2023 im Vergleich zum langjährigen Mittel 1991 bis 2020; Quelle: MeteoNews, UBIMET
Das Mittel wird in den kommenden Tagen mit den unterdurchschnittlichen Temperaturen noch etwas sinken, ganz an die heissesten Sommer dürften wir somit auch dann nicht herankommen, wenn es im Laufe des Augusts wieder sehr heiss werden sollte. Auf jeden Fall kehrt die Hitze ab etwa Mitte kommender Woche zu uns zurück (siehe den gestrigen Blog).
Historische 40.5 (41.5) Grad in Grono am 11. August 2003
Am 11. August 2003 zeigte die Wetterhütte von MeteoSchweiz in Grono erstmals in der Schweiz mit 41.5 Grad über 40 Grad an. In der Folge wurde dieser Wert nicht mehr annähernd erreicht. Die Messung wird jedoch angezweifelt, weil sie in einer klassischen Wetterhütte und nicht mit einem elektronischen Sensor erfolgte. Nach einem Korrekturverfahren wird dieser Messwert nun mit 40.5 Grad geführt. Diesem Wert am nächsten kam Genf mit 39.7 Grad am 7. Juli 2015.
Hitzetage ohne Ende
Der Sommer 2003 war auch von lang andauernden Hitzewellen (Tage mit 30 Grad und mehr) gekennzeichnet. Solche gab es insbesondere im Juni und in der ersten Augusthälfte, wo auch die höchsten Temperaturen des Sommers gemessen wurden. Insbesondere um den 10. August herum war es sehr heiss. Spitzenreiter bei der Summe der Hitzetage des ganzen Sommers war dabei Locarno mit insgesamt 56 (normal sind etwa 17).
Stabile Omegalage für Hitze verantwortlich
Verursacht wurde der Hitzesommer 2003 durch eine stabile Omegalage, welche sich immer wieder regenerierte und so in Schüben grosse Hitze zu uns brachte. Betroffen war dabei nicht nur die Schweiz, sondern weite Teile Mittel- und Südeuropas (vgl. Abb. 2).

Abb. 2: Temperaturabweichung Sommer 2003 im Vergleich zum langjährigen Mittel; Quelle: Wikipedia
Und in Zukunft?
Der Trend zu heisseren Sommern ist in der langen Messreihe unverkennbar (vgl. Abb. 3), auch ein Sommer wie 2003 wird so wahrscheinlicher.

Abb. 3: Sommerdurchschnittstemperaturen im Vergleich zum langjährigen Mittel 1991 bis 2020; Quelle: meteostats.ch
Dass zudem auch im Norden die 40-Grad-Marke geknackt wird, dürfte nur eine Frage der Zeit sein. Es ist ausserdem zu erwarten, dass wir in Zukunft mit immer häufigeren und längeren Hitzewellen ähnlich wie diesen Sommer im Mittelmeerraum leben müssen.