Der Sommer 2021 war wettermässig sehr durchzogen, insbesondere der Juni und der Juli waren bezüglich Niederschläge und Gewitter Monate der Extreme. So war der Sommer insgesamt denn auch verbreitet zu nass und vielerorts zu bewölkt. Bezüglich Temperaturen resultierte dagegen nicht wie gefühlt ein Defizit, sondern ein kleiner Überschuss. Verantwortlich dafür war der viel zu warme Juni, der die durchschnittlichen bis unterdurchschnittlichen Temperaturen im Juli und August mehr als auszugleichen vermochte.
Wie MeteoNews in einer Mitteilung schreibt, wich der Sommer 2021 gegenüber den letzten meist viel zu warmen und oft zu trockenen Sommern stark ab. Nachfolgend soll bezüglich der Temperaturen, Niederschläge und Sonnenscheindauer ein kurzer Überblick über die einzelnen Sommermonate gegeben werden.
Temperaturen: Insgesamt leicht über der Norm von 1981 bis 2010
Der Juni wies gegenüber dem langjährigen Mittel von 1981 bis 2010 einen Temperaturüberschuss zwischen etwa 2 und 3,5 Grad auf. Damit steht der Juni 2021 bei den meisten Messtationen zwischen der dritten und fünften Stelle der wärmsten je gemessenen Juni. Nur der legendäre Juni des Hitzesommers 2003 war verbreitet deutlich wärmer, vielerorts zudem auch der Juni 2002 und 2019 leicht. Beim Temperaturverlauf des Monats fällt auf, dass es nur relativ wenige und keine extremen Hitzetage gab. So konnten im Mittelland vielerorts vier Hitzetage während der wärmsten Phase zwischen dem 16. und dem 19. Juni verzeichnet werden. Die höchste Temperatur konnte am 13. Juni in Magadino/Cadenazzo mit 34,3 Grad gemessen werden, im Norden lag Bad Ragaz mit 33,6 Grad am 18. Juni an der Spitze. Weitere Informationen gibt es auch in unserer Junibilanz => http://met.to/xsr.
Im Juli konnte vielerorts gegenüber dem langjährigen Mittel ein leichtes Defizit von wenigen Zehntelgraden bis 1 Grad registriert werden. Bemerkenswert war, dass es im Norden abgesehen von ganz wenigen Ausnahmen nicht einen Tag mit 30 Grad und mehr und damit keinen Hitzetag gab. Im Norden wurde es mit 30,7 Grad in Chur und im Süden mit 32,8 Grad in Lugano am wärmsten. Mehr Interessantes gibt es auch in unseren Julibilanzen => http://met.to/zv7 und http://met.to/d54.
Der August fiel mit Ausnahme des Südens vielerorts etwa 0,5 bis 1 Grad zu wenig warm aus. Hitzetage (Temperaturen von 30 Grad und mehr) konnten mit 0 bis 4 gegenüber den letzten Jahren deutlich weniger verzeichnet werden (vgl. auch unsere vorläufige Augustbilanz => http://met.to/38h).
Insgesamt war der Sommer 2021 gegenüber dem langjährigen Mittel von 1981 bis 2010 wegen des viel zu warmen Juni ein paar Zehntelgrade zu warm. Gegenüber den letzten Jahren gab es zudem deutlich weniger heisse Tage mit 30 Grad und mehr.
Abb. 1
Niederschläge: Verbreitet teilweise deutlich zu nass
Im Juni waren die Niederschläge infolge Gewittern sehr ungleichmässig verteilt. So fiel im Wallis, im Südtessin sowie in Nord- und Mittelbünden und im Engadin vielerorts zu wenig Niederschlag. Auf der anderen Seite sorgten die vor allem im ersten und letzten Junidrittel sehr häufigen Gewitter teilweise für einen markanten Niederschlagsüberschuss. An einigen Messstandorten fiel mehr als das Doppelte der durchschnittlichen Juniregensumme. Vereinzelt konnten sogar neue Junirekorde registriert werden, wie beispielsweise in Buchs-Aarau oder in Thun/Thierachern. Neben viel Regen brachten die Gewitter teilweise auch Hagel, der örtlich auch einige Zentimeter gross war. Eine eindrückliche Hagelschneise konnte am 20. Juni mit von Südwesten nach Nordosten ziehenden Gewittern vom Genfersee bis zum Bodensee verzeichnet werden, aber auch an weiteren Tagen gab es Hagel. So war auch die Blitzsumme eindrücklich, es konnten rund 244'000 Blitze registriert werden. Zum Vergleich: 2020 gab es im Juni lediglich knapp 37'000 Blitze!
Der Juli zeichnet sich bei den Niederschlägen durch einen verbreiteten und teilweise grossen Überschuss aus. Einige Stationen verzeichneten sogar einen absoluten Julirekord! Im Tessin pulverisierten einige Stationen den bisherigen Rekord wie beispielsweise in Robiei oder Coldrerio dabei richtiggehend! Örtlich wurden sogar bei weit ins 19. Jahrhundert zurückreichenden Stationen Rekorde verzeichnet, so zum Beispiel in Airolo oder in Altdorf. So gab es teilweise auch grössere Überschwemmungen und rekordhohe Pegelstände von Seen und Flüssen. Der starke Regen war teilweise auch gewittrig durchsetzt, was die Gesamtzahl von knapp 144'000 Blitzen beweist. 2020 waren es knapp 96'000 Blitze.
Im August ist das Gesamtbild des Niederschlags uneinheitlich. So weist die Süd- und Ostschweiz vielerorts einen Überschuss aus, während es in weiten Teilen des Mittellands, in der Nordwestschweiz, am Genfersee sowie im Wallis zu trocken war. Die überdurchschnittlichen Regenmengen im Osten und Süden sind dabei zumindest teilweise auch wieder Gewittern zu verdanken, insgesamt konnten im August knapp über 50'000 Blitze registriert werden. Tage mit Gewittern waren aber recht selten und beispielsweise im letzten Jahr deutlich häufiger, so gab es mit knapp über 78'000 Blitzen im August 2020 deutlich mehr Blitze.
Abb. 2
Sonnenscheindauer: Im Norden vielerorts leicht unterdurchschnittlich
Im Juni konnte verbreitet ein Sonnenstundenüberschuss verzeichnet werden, der insbesondere im Osten auch etwas grösser war, konnten doch örtlich bis über 50 Sonnenstunden mehr als im Durchschnitt verzeichnet werden. Im Juli fehlte dagegen bei den Sonnenstunden gegenüber dem langjährigen Mittel verbreitet doch eine recht grosse Anzahl. Stellenweise schien die Sonne mehr als 50 Stunden weniger häufig als normal. Auch im August war es mit Ausnahme des Tessins und des Wallis zu bewölkt. Am grössten ist das Defizit an Sonnenstunden dabei im Osten, in St. Gallen und auf dem Säntis gab es mehr als 60 Stunden weniger Sonne als normal.
Insgesamt ergibt sich bei den Sonnenstunden im Norden trotz Überschuss im Juni vielerorts ein leichtes Defizit, im Süden war die Sonnenscheindauer dagegen ungefähr normal.
Abb. 3