Die erste Februarhälfte war extrem mild, der Überschuss betrug zwischen etwa 3 und 7 Grad und im schweizweiten Mittel mehr als 5 Grad. In der zweiten Hälfte ging der Überschuss ganz leicht zurück, es wurde aber über die ganze Schweiz gesehen klar der mildeste Februar seit Messbeginn 1864! Die Temperaturen waren recht verbreitet höher als durchschnittlich im März! Niederschlag gab es im Norden teilweise zu wenig, im Süden dagegen klar zu viel. Die Sonne schliesslich schien im Flachland etwa normal häufig, in den übrigen Gebieten dagegen meist seltener.
Die definitiven Zahlen
Untenstehend noch die definitiven Zahlen zum Wetter im vergangenen Februar (vgl. Abb. 1 bis 3). Dieser hat über die ganze Schweiz gesehen bezüglich Temperaturen mit einem Überschuss von rund 4.7 Grad, bei den Niederschlägen mit einem Defizit von etwa 2% und bei der Sonnenscheindauer von rund 18% abgeschlossen.
Abb. 1: Temperaturabweichung im Februar im Vergleich zum langjährigen Mittel 1991-2020; Quelle: MeteoNews, UBIMET
Abb. 2: Niederschlagsabweichung im Februar im Vergleich zum langjährigen Mittel 1991-2020; Quelle: MeteoNews, UBIMET
Abb. 3: Abweichung der Sonnenscheindauer im Februar im Vergleich zum langjährigen Mittel 1991-2020; Quelle: MeteoNews, UBIMET
Mehrere Temperaturrekorde gebrochen
Der Februar war frühlingshaft temperiert und hat gleich mehrere Temperaturrekorde gebrochen:
- Mit einer Abweichung von rund 4.7 Grad war es über die ganze Fläche der Schweiz gesehen der mit Abstand mildeste Februar seit Messbeginn 1864. Der bisherige Rekord aus dem Jahr 1990 mit einer Abweichung von rund 4.1 Grad wurde deutlich übertroffen. Auch bei den einzelnen Messstationen gab es an den meisten Orten den teilweise mit Abstand mildesten Februar seit Messbeginn. Vielerorts war der Februardurchschnitt sogar höher als der langjährige Märzdurchschnitt!
- Zusammen mit dem Juni 2003 weist der vergangene Februar die grösste positive Temperaturabweichung eines einzelnen Monats seit Messbeginn auf.
- An einzelnen Messstandorten wurde die mildeste Februarnacht seit Messbeginn registriert (z.B. Bad Ragaz Minima in der Nacht vom 8. auf den 9. Februar 12.6 Grad, bisher mildeste Februarnacht 10.9 Grad in der Nacht vom 6. auf den 7. Februar 2001).
- Es gab im Flachland im Norden und im Süden einzelne Messstationen, wo es im Februar überhaupt nie negative Temperaturen und damit Frost gab (keine Frosttage z.B. in Basel, Neuenburg, Lausanne, St. Gallen und Lugano), was noch nie vorgekommen ist (vgl. Abb. 4).
Abb. 4: Anzahl Frosttage im vergangenen Februar; Quelle: MeteoNews, UBIMET
Abschliessend noch für einige Stationen eine Übersicht zu den Abweichungen der Temperatur, des Niederschlags und der Sonnenscheindauer im vergangenen Februar im Vergleich zum langjährigen Mittel von 1991 bis 2020.
Das Wetter im Februar 2024
Ort | Temperaturabweichung | Niederschlagsabweichung | Abweichung der Sonnenscheindauer |
---|---|---|---|
°C | % | % | |
Aarau | 4.9 | 19.0 | -1.0 |
Bern | 5.1 | -29.0 | -4.0 |
Basel-Binningen | 5.0 | -32.0 | -34.0 |
Chur | 5.2 | 7.0 | -30.0 |
Genf | 3.9 | -21.0 | -2.0 |
La Chaux-de-Fonds | 4.8 | -10.0 | -26.0 |
Lugano | 3.0 | 201.0 | -22.0 |
Luzern | 4.6 | -38.0 | -6.0 |
Säntis | 3.9 | -6.0 | -25.0 |
Sitten | 4.4 | -4.0 | -9.0 |
Sankt Gallen | 5.7 | 6.0 | -9.0 |
Samedan | 5.6 | 140.0 | -26.0 |
Vaduz | 5.6 | -14.0 | -18.0 |
Zürich Flughafen | 5.4 | 2.0 | -12.0 |
Temperatur | Niederschlag | Sonnenscheindauer | |||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Februar 2024 | Mittel | Abweichung | Februar 2024 | Mittel | Abweichung | Februar 2024 | Mittel | Abweichung | |
[°C] | [°C] | [°C] | [mm] | [mm] | [%] | [h] | [h] | [%] | |
Aarau | 6.8 | 1.9 | 4.9 | 62.4 | 52.6 | 19.0 | 73.2 | 74.2 | -1.0 |
Bern | 6.2 | 1.1 | 5.1 | 39.5 | 55.5 | -29.0 | 90.2 | 94.4 | -4.0 |
Basel-Binningen | 8.2 | 3.2 | 5.0 | 30.7 | 45.2 | -32.0 | 56.1 | 85.3 | -34.0 |
Chur | 7.3 | 2.1 | 5.2 | 43.1 | 40.2 | 7.0 | 78.7 | 111.7 | -30.0 |
Genf | 6.8 | 2.9 | 3.9 | 44.3 | 55.9 | -21.0 | 94.1 | 95.9 | -2.0 |
La Chaux-de-Fonds | 4.1 | -0.7 | 4.8 | 84.1 | 93.0 | -10.0 | 78.4 | 106.2 | -26.0 |
Lugano | 8.0 | 5.0 | 3.0 | 184.6 | 61.3 | 201.0 | 111.0 | 142.3 | -22.0 |
Luzern | 6.5 | 1.9 | 4.6 | 38.0 | 61.3 | -38.0 | 75.5 | 79.9 | -6.0 |
Säntis | -3.6 | -7.5 | 3.9 | 207.5 | 221.9 | -6.0 | 99.3 | 132.3 | -25.0 |
Sitten | 6.7 | 2.3 | 4.4 | 38.6 | 40.4 | -4.0 | 118.7 | 130.8 | -9.0 |
Sankt Gallen | 6.5 | 0.8 | 5.7 | 68.3 | 64.2 | 6.0 | 72.5 | 79.4 | -9.0 |
Samedan | -1.5 | -7.1 | 5.6 | 45.6 | 19.0 | 140.0 | 89.7 | 121.3 | -26.0 |
Vaduz | 8.3 | 2.7 | 5.6 | 29.0 | 33.8 | -14.0 | 75.1 | 91.6 | -18.0 |
Zürich Flughafen | 7.0 | 1.6 | 5.4 | 56.6 | 55.5 | 2.0 | 71.8 | 81.6 | -12.0 |
Mildester Februar seit Messbeginn 1864!
Der bald vergangene Februar wird als klar mildester Februar seit Messbeginn 1864 in die Wetterbücher eingehen, aktuell beträgt der Überschuss über die ganze Schweiz gesehen 4.9 Grad (vgl. Abb. 1), der bisherige Rekord stammt mit 4.1 Grad vom Februar 1990.
Abb. 1: Temperaturabweichung bis zum 26. Februar im Vergleich zum langjährigen Mittel 1991-2020; Quelle: MeteoNews, UBIMET
Die Abweichung ist dabei im Osten mit lokal bis über 6 Grad etwas grösser als im Westen und vor allem im Süden, aber auch hier ist der Temperaturüberschuss nirgends unter 3 Grad. Auf die einzelnen Messstationen heruntergebrochen war der Februar vielerorts der mildeste seit Messbeginn, aber nicht überall (z.B. nicht in Genf, hier war der Februar 2020 noch etwas milder oder auf dem Säntis, wo insbesondere der Februar 1998 milder war).
Auch wenn der Überschuss bis Ende Monat trotz weiterhin etwas überdurchschnittlichen Temperaturen noch ganz leicht sinken wird, wird der Februar schweizweit der klar mildeste Februar seit Messbeginn 1864 werden.
Vielerorts milder als durchschnittlich im März!
Der diesjährige Februar war von den Temperaturen her alles andere als winterlich, sondern richtig frühlingshaft, er war sogar recht verbreitet milder als die langfristigen Durchschnittstemperaturen von 1991 bis 2020 im März (vgl. nachfolgende Tabelle).
Station | bisheriges Februarmittel | langfristiges Märzmittel | langfristiges Aprilmittel |
Aarau | 6.6 Grad | 5.9 Grad | 9.9 Grad |
Bern | 6.2 Grad | 5.2 Grad | 9.0 Grad |
Basel-Binningen | 8.2 Grad | 7.0 Grad | 10.7 Grad |
Chur | 7.3 Grad | 6.3 Grad | 10.2 Grad |
Genf | 6.6 Grad | 6.7 Grad | 10.5 Grad |
La Chaux-de-Fonds | 4.2 Grad | 2.6 Grad | 6.1 Grad |
Lugano | 8.0 Grad | 8.9 Grad | 12.3 Grad |
Luzern | 6.5 Grad | 6.0 Grad | 9.9 Grad |
Säntis | -3.7 Grad | -5.6 Grad | -3.0 Grad |
Sitten | 6.5 Grad | 7.2 Grad | 11.3 Grad |
St. Gallen | 6.8 Grad | 4.4 Grad | 8.1 Grad |
Samedan | -1.7 Grad | -2.4 Grad | 1.9 Grad |
Zürich-Flughafen | 7.0 Grad | 5.6 Grad | 9.6 Grad |
Tab. 1: Bisheriges Februarmittel im Vergleich zum langjährigen März- und Aprilmittel (unterstrichen Stationen mit höherem bisherigem Februarmittel als Märzmittel)
Auf dem Säntis ist das bisherige Februarmittel klar näher dem Aprilmittel als dem Märzmittel!
Möglicherweise Monat mit grösstem Temperaturüberschuss seit Messbeginn
Der Monat mit der schweizweit grössten positiven Temperaturabweichung seit Messbeginn 1864 war der Juni 2003 mit einer Abweichung von rund 4.65 Grad. Diesen Wert könnten wir im Februar toppen, auf jeden Fall wird es knapp!
In Österreich noch grösserer Temperaturüberschuss
Die Temperaturabweichung im Februar war bei uns schon extrem, in Österreich ist diese aber noch etwas grösser, hier besteht über das ganze Land gesehen aktuell ein Überschuss von sage und schreibe 6 Grad und lokal gar über 8 Grad (vgl. Abb. 2).
Abb. 2: Temperaturabweichung bis zum 26. Februar in Österreich im Vergleich zum langjährigen Mittel 1991-2020; Quelle: UBIMET
Extrem weit fortgeschrittene Vegetationsentwicklung
Die Vegetation hat auf die rekordhohen Temperaturen reagiert und ist entsprechend viel weiter als üblich zu dieser Jahreszeit. So blühen beispielsweise aktuell bereits schon die ersten Pfirsich- und Aprikosenbäume, dies rund zwei bis drei Wochen früher als üblich (vgl. Abb. 3). Bei Frost im März, der häufig vorkommt und sehr wahrscheinlich ist, besteht grosse Gefahr, dass die Blüten erfrieren.
Abb. 3: Aktuell blühender Aprikosenbaum im Sarganserland; Quelle: Bild: Roger Perret
Im Süden zu nass
Durch zwei recht markante Staulagen war es im Süden sowie in Südbünden im bisherigen Februar deutlich zu nass. Leicht zu nass gestaltete sich das Wetter zudem vielerorts ganz im Osten sowie teilweise im Westen, sonst fiel zumeist zu wenig Niederschlag. Über die ganze Schweiz gesehen liegen die Niederschläge so ziemlich in der Norm (vgl. Abb. 4).
Abb. 4: Niederschlagsabweichung bis zum 26. Februar im Vergleich zum langjährigen Mittel 1991-2020; Quelle: MeteoNews, UBIMET
Etwas zu wenig Sonne
Bezüglich Sonnenscheindauer besteht im bisherigen Februar über die ganze Schweiz gesehen ein kleines Defizit von rund 13 Prozent (vgl. Abb. 5). Im Mittelland schien die Sonne vielerorts etwa normal häufig, sonst war es zumeist zu bewölkt, insbesondere im Jura, im Süden und im Bündnerland.
Abb. 5: Abweichung der Sonnenscheindauer bis zum 26. Februar im Vergleich zum langjährigen Mittel 1991-2020; Quelle: MeteoNews, UBIMET
Zwischen rund 3 und 7 Grad überdurchschnittliche Temperaturen
Der als kalter Wintermonat bekannte Februar war bisher so richtig frühlingshaft, so lagen die Temperaturen in der ersten Hälfte über die ganze Schweiz gesehen 5.3 Grad über der Norm von 1991 bis 2020. Stellenweise beträgt die Abweichung auch über 6 Grad, in La Brévine sind es sogar 6.9 Grad und in St. Gallen 6.8 Grad (vgl. Abb. 1). Dabei waren sowohl die durchschnittlichen Minima- wie auch Maximaltemperaturen in etwa gleicher Weise für den Überschuss verantwortlich (Minima schweizweit 5.5 Grad und Maxima 5.4 Grad über der Norm).
Abb. 1: Bisherige Temperaturabweichung im Februar im Vergleich zum langjährigen Mittel 1991-2020; Quelle: MeteoNews, UBIMET
Temperaturen wie sonst durchschnittlich im April
Im Februar war es bisher milder als normalerweise durchschnittlich im März. Beispielweise in St. Gallen liegt die durchschnittliche Temperatur im diesjährigen Februar bei 7.2 Grad, die langfristige Durchschnittstemperatur im März beträgt aber nur 4.4 Grad. Damit liegen wir sogar nicht allzu weit entfernt vom durchschnittlichen Aprilmittel von 8.3 Grad. Dasselbe Bild ergibt sich auch in der Höhe, so liegt die Durchschnittstemperatur bisher im Februar auf dem Säntis bei -2.9 Grad, das Märzmittel ist mit -5.6 Grad deutlich tiefer. Hier ist sogar das Aprilmittel mit -3.0 Grad leicht tiefer! Man sieht, die erste Februarhälfte erinnert von den Temperaturen her eher an den April. Kein Wunder, ist auch die Vegetationsentwicklung deutlich weiter als normal fortgeschritten (vgl. Abb. 2) und die Belastung mit Hasel- und Erlenpollen schon seit längerem hoch.
Abb. 2: Blühender Krokus mit Bienen Mitte Februar im Sarganserland; Quelle: Roger Perret
Der Grund für die ausserordentlich milde Witterung lag dabei in der regen Tiefdrucktätigkeit über Nordeuropa, welche bei uns eine milde westliche Grundströmung mit einfliessender Atlantikluft zur Folge hatte. Die Wassertemperaturen des Nordatlantiks sind dabei momentan rekordwarm für die Jahreszeit, wodurch die Luftmassen, die uns aus Westen erreichten, noch eine Spur milder als sonst üblich waren. Hier spielt somit auch der Klimawandel stark mit rein.
Auf dem Weg zu einem der mildesten Februar seit Messbeginn
Der bisher mildeste Februar war mit einer Abweichung von 4.1 Grad gegenüber dem langjährigen Mittel 1991 bis 2020 der Februar 1990. Bisher liegt die Abweichung im diesjährigen Februar gemäss den obigen Ausführungen deutlich über diesem Wert. Auch mindestens bis gegen Ende der kommenden Woche bleibt es überdurchschnittlich mild, auch wenn die Temperaturen ab morgen Samstag im Norden gegenüber dem aktuellen sehr hohen Niveau leicht tiefer sind (vgl. hier). Es kann jetzt schon gesagt werden, dass der Februar 2024 mit Sicherheit zu mild und wahrscheinlich sogar als einer der mildesten seit Messbeginn ausfallen wird. Entscheidend für den Überschuss wird insbesondere auch die letzte Februarwoche werden, die tendenziell recht kühl aussieht.
Im Norden deutlich zu trocken, im Süden klar zu nass
Im Norden war der Februar bisher deutlich zu trocken, vor allem im Wallis gab es kaum Niederschlag. Ganz anders sieht es im Süden aus, hier sorgte das Starkniederschlagsereignis vom 9. und 10. Februar für einen teilweise deutlichen Überschuss (vgl. Abb. 3, in Stabio bisher mehr als dreimal soviel Niederschlag als normal). Über die ganze Schweiz gesehen gibt es aktuell ein Niederschlagsdefizit von rund 35%.
Abb. 3: Bisherige Niederschlagsabweichung im Februar im Vergleich zum langjährigen Mittel 1991-2020; Quelle: MeteoNews, UBIMET
Im Flachland zu sonnig, sonst vielfach zu bewölkt
Bei der Sonnenscheindauer zeigt sich bisher im Februar im Flachland ein Überschuss, sonst jedoch vielerorts ein Defizit. Schweizweit liegt ein kleines Defizit von knapp 5% vor. Der Sonnenüberschuss im Flachland dürfte dabei eine Folge der in diesem Februar bisher seltenen Nebel- und Hochnebellagen sein.
Abb. 4: Bisherige Abweichung der Sonnenscheindauer im Februar im Vergleich zum langjährigen Mittel 1991-2020; Quelle: MeteoNews, UBIMET