Im Süden hat eine Staulage in den vergangenen Tagen und Stunden viel Niederschlag gebracht. Stellenweise wurde das Märzsoll bereits nach zwei Tagen überschritten. In den Bergen fielen dabei teils beträchtliche Neuschneemengen.
Update am Sonntagabend: Niederschlag
Die Staulage auf der Alpensüdseite hält an, seit unserer Zwischenbilanz heute Morgen (siehe unten) sind im Maggiatal weitere 18 mm Niederschlag gefallen. In Simplon-Dorf wurden 14 mm, auf dem Grossen St. Bernhard 11 mm verzeichnet. Damit sind seit vergangenem Donnerstag beträchtliche Niederschlags- und somit auch Neuschneemengen zusammengekommen (Abb. 1). Die Situation hält noch bis morgen früh an, im Verlauf des Montags erwarten wir einen Übergang zu freundlichem bis sogar recht sonnigem Wetter am Nachmittag.
Abb. 1: 48h Neuschneesumme; Quelle: MeteoNews
Wind und Temperaturen
In den nördlichen Alpentälern wehte heute wie erwartet teils kräftiger Föhn. In Meiringen erreichte die stärkste Windböe 109 km/h, in Altdorf reichte es für 96 km/h. Etwas schwächer fiel der Föhn im Churer Rheintal aus, in Vaduz gab es 83 km/h. Bemerkenswert ist, wie weit die Föhnluft für diese Jahreszeit bereits in das Flachland der Alpennordseite vordrang. In Altenrhein am Bodensee wurden 85 km/h verzeichnet und an mehreren erhöhte Messstationen im zentralen und östlichen Mittelland war ein Föhneinfluss spürbar.
Stärkste Windböen (<1000m, Stand 16:25)
Flachlandstationen | Stärkste Windböen (in km/h) |
---|---|
Meiringen | 109 |
Altdorf | 96 |
Altenrhein | 85 |
Gersau | 85 |
Vaduz | 83 |
Glarus | 82 |
Oberägeri | 77 |
Quinten | 77 |
Elm | 76 |
Sitten | 74 |
Oberriet | 74 |
Schmerikon | 74 |
Sankt Gallen | 73 |
Evionnaz | 73 |
Bad Ragaz | 72 |
Rorschach | 70 |
Chur | 67 |
Giswil | 65 |
Steinen | 65 |
Auch auf den Bergen wehte stürmischer Wind. Es wurden mehrere Orkanböen (ab 118 km/h) registriert, welche ebenfalls auf die Föhnströmung über den Alpen zurückzuführen sind. Mit der südöstlichen Komponente dieser Strömung konnte ausserdem das Phänomen "Guggiföhn" beobachtet werden, welches für die hohen Windspitzen auf dem Jungfraujoch verantwortlich ist.
Stärkste Windböen (>1000m, Stand 16:25)
Bergstationen | Stärkste Windböen (in km/h) |
---|---|
Gütsch | 144 |
Jungfraujoch | 143 |
Titlis | 122 |
Glacier des Diablerets | 109 |
Wildspitz | 105 |
Brülisau-Leugangen | 105 |
Les Attelas | 100 |
Matro | 95 |
Piz Martegnas | 95 |
Corvatsch | 94 |
Gornergrat | 91 |
Grimsel | 88 |
Maschgenkamm/Flumserberge | 86 |
Pilatus | 84 |
Säntis | 83 |
Grosser St. Bernhard | 80 |
Berninapass | 80 |
Engelberg | 76 |
Monte Generoso | 73 |
Adelboden | 72 |
Die mit den windigen Bedingungen einhergehende Durchmischung der Luftmassen resultierte im Verlauf des Tages somit auch in für die Jahreszeit aussergewöhnlich hohen Temperaturen. In Alpnach wurden 18 Grad gemessen, aber auch im Raum Zürich stiegen die Temperaturen auf milde Werte über 17 Grad. Für mehr Details siehe die untenstehende Hitliste.
Höchste Temperatur (Stand 16:30)
Messstationen | Höchste Temperatur (in °C) |
---|---|
Alpnach | 18.0 |
Amriswil | 17.8 |
Winterthur | 17.8 |
Giswil | 17.6 |
Zürich Flughafen | 17.5 |
Bassersdorf | 17.5 |
Neuenhof | 17.4 |
Zürich Reckenholz | 17.4 |
Neftenbach | 17.4 |
Luzern | 17.3 |
Rorschach | 17.3 |
Zürich-Zürichberg | 17.2 |
Uttwil | 17.2 |
Güttingen | 17.1 |
Schönegg | 17.1 |
Feldbach | 17.1 |
Altenrhein | 17.1 |
Emmen | 17.0 |
Dübendorf Flughafen | 17.0 |
Zwischenbilanz am Sonntagmorgen
Im Verlauf des vergangenen Donnerstags hat sich auf der Alpensüdseite eine allmähliche Staulage eingestellt. Bis heute Morgen kamen verbreitet 40 bis 70 mm zusammen, in der Leventina und im Maggiatal kamen sogar recht verbreitet 100 bis 120 mm zusammen. In Cevio (116 %) und Mosogno (113 %) wurde bereits die übliche Märzsumme überschritten. Ebenfalls viel Niederschlag gab es auf der Simplonsüdseite, Simplon-Dorf meldet im angesprochenen Zeitraum 67 mm Niederschlag. Bis morgen früh werden in diesen Regionen die Niederschläge anhalten, dann beruhigt sich die Situation allmählich.
Niederschlagsmenge (Stand 07:50)
Messstationen | Niederschlagsmenge (in mm) |
---|---|
Mosogno (771 m ü.M., TI) | 126 |
Cevio (416 m ü.M., TI) | 110 |
Robiei (1898 m ü.M., TI) | 108 |
Bosco/Gurin (1486 m ü.M., TI) | 108 |
Airolo (1139 m ü.M., TI) | 74 |
Locarno-Monti (367 m ü.M., TI) | 73 |
Piotta (1007 m ü.M., TI) | 69 |
Torricella - Crana (1002 m ü.M., TI) | 68 |
Simplon Dorf (1465 m ü.M., VS) | 67 |
Locarno-Magadino (203 m ü.M., TI) | 63 |
Binn (1400 m ü.M., VS) | 61 |
Cimetta (1672 m ü.M., TI) | 58 |
Stabio (353 m ü.M., TI) | 55 |
Faido (747 m ü.M., TI) | 51 |
Comprovasco (575 m ü.M., TI) | 47 |
Coldrerio (347 m ü.M., TI) | 46 |
Monte Generoso (1608 m ü.M., TI) | 45 |
Biasca (307 m ü.M., TI) | 44 |
Grono (325 m ü.M., GR) | 43 |
Bellinzona (224 m ü.M., TI) | 42 |
Viel Neuschnee in den Bergen
In den Südalpen ab rund 1500 Metern viel in den vergangenen 72h viel Neuschnee. Ein Blick auf die Neuschneekarte vom SLF zeigt einige Regionen mit mehr als einem Meter Neuschnee, zum Teil fielen sogar 1.5 Meter Neuschnee. Die Lawinensituation ist daher in jenen Landesteilen teils gross (Stufe 4 von 5). Gemäss SLF können sich bei Gefahrenstufe 4 spontan oft auch sehr grosse Lawinen lösen, es ist also äusserste Vorsicht geboten!
Abb. 1: Neuschneekarte der letzten 72h; Quelle: SLF
Hochnebel und Sonnenschein
Der Donnerstag begann im Flachland und vielen Tälern mit Hochnebel, auch aktuell gibt es noch Hochnebelschwaden mit einer Obergrenze um die 1400 Meter. Allerdings ist das Grau nicht allzu kompakt, schon am Vormittag gab es erste Aufhellungen. Die werden nun grösser, die Sonne bekommt immer mehr Platz. Entlang der Voralpen können sich Reste halten, verwandeln sich dabei aber eher in flache Quellbewölkung. Ober- und ausserhalb des Hochnebels ist es sonnig, durch etwas Saharastaub aber leicht diesig.
Abb. 1: Blick von der Rigi auf den Hochnebel, darüber Sonne und etwas Saharastaub; Quelle: Roundshot
Im Vergleich zu den letzten paar Tagen wird es wieder milder, am Nachmittag werden 11 bis 13 Grad erreicht, im Churer Rheintal liegen mit etwas Föhnunterstützung 15 Grad drin. Im Süden ist es wechselnd bis stark bewölkt, zum Teil gibt es lokal auch schon erste Schauer. In der Nacht wird es immer häufiger nass, die Niederschläge breiten sich dann auch auf der Alpennordseite aus.
Vor allem im Süden und Osten nass
Der Freitagvormittag gestaltet sich im Norden bewölkt und wiederholt nass, der Niederschlagsschwerpunkt liegt dabei in der Zentral- und Ostschweiz sowie in Graubünden. Schnee fällt oberhalb von 1000 bis 1300 Metern, in Graubünden liegt die Schneefallgrenze zwischen 1400 und 1700 Metern. Tagsüber trocknet es in der Romandie bald ab, am Nachmittag lockern sich auch die Wolken auf. Nach Osten zu bleibt der Himmel wolkenverhangen, die Niederschläge lassen langsam nach. Im Süden fällt der Freitag mehr oder weniger ins Wasser, es regnet häufig. Die Schneefallgrenze variiert um 1500 Meter, in Südbünden ist sie mit bis zu 1800 Metern am höchsten.
Abb. 2: Wetter am Freitag – Wolken und Regen, Auflockerungen nur im Westen; Quelle: MeteoNews
Aufkommender Südföhn
Am Samstagmorgen liegt im Flachland gebietsweise Nebel, der sich dann aber bald lichtet. Sonst erwartet uns in der Zentral- und Ostschweiz ein freundlicher Mix aus Sonne und Wolken, nach Westen zu sind die Wolken deutlich zahlreicher. In den Alpen kommt Föhn auf, mit seiner Unterstützung werden in den Föhntälern 14 bis 17 Grad erreicht. Auch ohne Föhn ist es mild, die Temperaturhöchstwerte liegen durchwegs im zweistelligen Bereich. Im Süden staut sich die feuchte Luft, es regnet weiter. Die Schneefallgrenze liegt zwischen 1300 und 1500 Metern.
Abb. 3: Aussichten für die kommenden Tage; Quelle: MeteoNews
Im Süden viel Regen und Schnee, im Norden Föhn
Am Sonntag erreicht der Föhn in den Alpen seinen Höhepunkt, er treibt die Temperaturen in den entsprechenden Tälern auf 16 bis 19 Grad. Auch im Flachland ist es frühlingshaft mild. Wieder ist es in der Zentral- und Ostschweiz im Vergleich am freundlichsten, zwischen ausgedehnten Wolkenfeldern zeigt sich auch mal die Sonne. Auf den Bergen weht starker bis stürmischer Südwind, am Alpenhauptkamm gibt es aus Süden übergreifend dichtere Bewölkung und Niederschläge. Auch in der Romandie dominieren die Wolken, und es fällt gelegentlicher Regen, die Schneefallgrenze sinkt unter 1000 Meter. Im Süden intensivieren sich die Niederschläge, der Schwerpunkt liegt dabei zwischen dem Simplongebiet, dem Binntal und dem westlichen Tessin. Die Schneefallgrenze liegt zwischen 800 und 1300 Metern – je nach Intensität und Talschaft. Auch in Südbünden bleibt es trüb, die Niederschlagsmengen sind aber deutlich geringer.
Am Montag Beruhigung
In der Nacht zum Montag schläft der Föhn in den Alpen ein, im Norden und Osten gibt es aber nur unergiebige Niederschläge. Im Westen ist es häufiger nass, Schnee fällt bis auf 600 bis 700 Meter hinunter. Im Süden regnet und schneit es zunächst weiter, gegen Morgen lassen die Niederschläge aber nach – das Wetter beruhigt sich. Über den gesamten Zeitraum ergeben sich am Alpensüdhang erhebliche Regen- und Schneemengen. Am meisten kommt zwischen dem südlichen Wallis und dem Tessin zusammen, hier fallen 80 bis 120 mm Niederschlag, lokal sind es um die 150 mm. Auf den Bergen sind das 1 bis lokal 1,5 Meter Neuschnee. Je weiter nach Osten, um so geringen sind die Regen- und Schneemengen.
Abb. 4: Niederschlagsmenge 1. März 00 Uhr bis 4. März 6 Uhr; Quelle: MeteoNews, Ubimet
Abb. 5: Bis Montag am Alpensüdhang wieder erhebliche Niederschlagsmengen, auf den Bergen viel Neuschnee; Quelle: MeteoNews