Aktuell gibt es global gesehen zwei Kältepole - der eine über Zentralasien, der andere über Kanada. Daneben finden sich aber auch etliche Regionen mit weit überdurchschnittlichen Temperaturen. Besonders ausgeprägt ist der Kontrast zwischen Teilen von Nord- und Südamerika.
Im Norden Amerikas sehr kalt
Kälte ist für Kanada keine Seltenheit, und doch ist die Luft über dem Norden des amerikanischen Kontinents für die Jahreszeit aktuell aussergewöhnlich kalt. Besonders stark ist Abweichung gegenüber der Norm in den Provinzen Alberta, Saskatchewan und Manitoba. Vielerorts lagen die Frühwerte heute im Bereich um -30 Grad, regional auch noch deutlich tiefer. Tagsüber werden dann nur zwischen -25 und -20 Grad erreicht. Weiter nordwestlich in Alaska ist es für unsere Begriffe zwar ebenfalls winterlich, allerdings liegen hier die Werte zurzeit deutlich über dem zu dieser Jahreszeit üblichen Niveau. In den kommenden Tagen wird nun aber diese ausgeprägte Kaltluftblase weiter nach Norden verdrängt, die Temperaturen steigen in Kanada grossflächig an. In Edmonton beispielsweise liegen heute die Höchstwerte nur bei -24 Grad, morgen erreichen sie dann aber schon wieder den Gefrierpunkt – also doch eine ziemlich krasse Erwärmung!
Abb. 1: Aktuelle globale Temperaturanomalien (Abweichung gegenüber der jahreszeitlichen Norm)
Ausgeprägte Hitze in Teilen Südamerikas
Im Gegensatz dazu ist es aktuell in Uruguay, Argentinien und Paraguay für die Jahreszeit sehr heiss. Der Südsommer bringt hier zurzeit schon Temperaturen von 35 bis 40 Grad, regional sind es aber auch schon deutlich über 40 Grad! Typischerweise stellen sich die höchsten Temperaturen erst zwischen Januar und Februar ein – dieses rekordverdächtige Niveau im Dezember ist speziell. Schon im vergangenen Januar wurden diese Länder von einer grossen Hitzewelle getroffen, etliche Rekorde wurden im Zuge dessen gebrochen. So gab es beispielsweise in Uruguay mit 44 Grad in der Stadt Florida einen neuen Höchstwert.
Abb. 2: Prognostizierte Höchsttemperaturen in Südamerika am Freitag, 9. Dezember. Modell ECMWF. Bildquelle: tropicaltidbits.com
Sollte sich diese frühe Hitze länger hinziehen oder später weitere Hitzeperioden dieses Ausmasses folgen, wird dies einmal mehr grosse Auswirkungen auf die Landwirtschaft haben! Der vorläufige Höhepunkt der aktuellen Hitzephase wird voraussichtlich am Donnerstag und Freitag erreicht. Dabei ist es aber nicht nur tagsüber heiss, sondern regional auch während der Nacht – zum Teil sinkt das Quecksilber nicht mehr unter 30 Grad. Auch hier lohnt sich ein Vergleich mit Anfang 2022. In der Nacht vom 16. auf den 17. Januar gab es an der Station Caapucu (Paraguay), 141 Kilometer südlich der Hauptstadt Asunción, ein Temperaturminimum von 32,1 Grad. Es handelt sich dabei um die höchste je in Südamerika registrierte Tiefsttemperatur.