Nach der für zweite Hälfte August ungewöhnlichen Hitzeperiode ist in den kommenden Tagen bis Dienstag bei deutlich sinkenden Temperaturen mit gebietsweise viel Regen zu rechnen. Insbesondere ein Genuatief bringt am Sonntag und Montag im Süden sowie in den zentralen und östlichen Alpen grosse Regensummen mit Hochwassergefahr.
In den letzten 24 h örtlich nochmals über 80 mm
Seit Montagmorgen, 7 Uhr regnete es zum Teil weiterhin anhaltend, am meisten Niederschlag kam in den Zentral- und Ostschweiz zusammen mit rund 97 mm in Urnäsch und 89 mm in Vaduz. In St. Gallen fiel mit rund 85 mm beinahe die Hälfte der durchschnittlichen Monatsniederschlagssumme für August (185 mm)!
Niederschlagsmenge (Stand 07:00)
Messstationen | Niederschlagsmenge (in mm) |
---|---|
Urnäsch | 97 |
Vaduz | 89 |
Rempen | 89 |
Sankt Gallen | 85 |
Rossberg | 83 |
Arosa-Maran | 82 |
Innerthal | 80 |
Einsiedeln | 77 |
Gersau | 73 |
Hörnli | 69 |
Flawil | 69 |
Ebnat-Kappel | 67 |
Kiental | 66 |
Meiringen | 66 |
Sihlbrugg | 65 |
Appenzell | 64 |
Giswil | 63 |
Sattel | 62 |
Malbun | 62 |
Entlebuch | 62 |

Abb. 1: 24 h Niederschlagssumme bis Dienstag, 6 Uhr; Quelle: UBIMET, MeteoNews
Neue Allzeitrekorde
Über die gesamte Niederschlagsperiode der letzten drei Tage betrachtet bleibt aber Biasca weiterhin mit Abstand auf dem ersten Platz mit 386 mm innert knapp 72 Stunden - das ist mehr als doppelt so viel, wie sonst nach der Klimanorm an dieser Station im gesamten August zusammenkommt! Mit 366.9 mm innerhalb von 48 h ist das ausserdem ein neuer Allzeitrekord für diese Station!
Hier eine Auflistung weiterer 48h-Rekorde für August:
Station | Neuer 48h-Niederschlagsrekord für August |
San Bernardino | 234.2 mm |
Zervreila | 200.1 mm |
Vals | 174.5 mm |
Landquart | 124. 5mm |
Davos | 105 mm |
Für Scuol ist mit 73.9 mm innert 24 h sogar ein neuer Allzeitrekord erreicht worden, dasselbe gilt für Innerferrera mit 164.8 mm!
Niederschlagsmenge (Stand 07:00)
Messstationen | Niederschlagsmenge (in mm) |
---|---|
Biasca | 386 |
Cimetta | 285 |
San Bernardino | 267 |
Locarno-Magadino | 246 |
Locarno-Monti | 244 |
Zervreila | 239 |
Vals | 213 |
Mosogno | 212 |
Arosa-Maran | 210 |
Andeer | 210 |
Torricella - Crana | 209 |
Piz Martegnas | 204 |
Berninapass | 201 |
Vaduz | 195 |
Brülisau-Leugangen | 191 |
Safien | 191 |
Malbun | 179 |
Comprovasco | 179 |
Rempen | 179 |
Vrin | 177 |
Grono | 175 |
Bellinzona | 175 |
Urnäsch | 175 |
Thusis | 174 |
Innerthal | 172 |
Sankt Gallen | 171 |
Tschiertschen | 170 |
Vicosoprano | 169 |
Valbella | 165 |
Bernin - Curtinatsch | 162 |
Bad Ragaz | 157 |
Bivio | 156 |
St. Antönien | 156 |
Appenzell | 153 |
Weissfluhjoch/Davos | 151 |
Wartau | 150 |
Faido | 146 |
Soglio | 146 |
Savognin | 145 |
Gütsch | 144 |
Robiei | 143 |
Klosters | 142 |
Chur | 142 |
Rothenbrunnen | 141 |
Wildspitz | 141 |
Corvatsch | 141 |
Ebnat-Kappel | 140 |
Trun | 139 |
Rossberg | 139 |
Einsiedeln | 139 |

Abb. 2: 72 h Niederschlagssumme bis Dienstag, 6 Uhr; Quelle: UBIMET, MeteoNews
Heute regnet es vor allem am Vormittag und entlang der Alpen, die Lage beruhigt sich langsam. Wie es diese Woche wettertechnisch weitergeht, ist hier im Detail beschrieben.
Die Niederschläge gehen weiter
Seit Samstagmorgen sind im Süden und Osten der Schweiz zum Teil extreme Regenmengen zusammen gekommen. Wie bereits im bisherigen Verlauf des Tickers zu entnehmen ist, führt Biasca die Hitliste der Niederschlagssummen einsam an. Daran hat sich auch in der vergangenen Nacht nichts geändert, in einem Zeitraum von gut 53 Stunden fielen unglaubliche 372mm Regen! Daneben haben noch fünf weitere Stationen die 200mm-Marke geknackt.

Abb. 1: Hitliste Niederschlag von Samstag 0 Uhr bis Montag 5 Uhr; Quelle: MeteoNews
Auch im weiteren Verlauf des Montags gibt es in diesen Regionen nochmals viel Regen oder ab rund 2000 bis 2400 Metern Schnee. Nachfolgende Karten zeigt die zusätzlich zu erwartenden Niederschlagssummen von heute anhand zweier Modelle:

Abb. 2: Niederschlagssummen Montag gemäss europäischem Modell; Quelle: Ubimet/MeteoNews

Abb. 3: Niederschlagssummen Montag gemäss deutschem ICON; Quelle: Ubimet/MeteoNews
Im Süden innerhalb von 48 h über 300 mm Niederschlag!
Seit Freitagabend, 20 Uhr kam im Tessin sowie in Teilen Graubündens bereits sehr viel Niederschlag zusammen. Absoluter Spitzenreiter ist dabei Biasca mit rund 326 mm innerhalb von 48 Stunden. Das ist beinahe doppelt so viel wie die nach der Klimanorm üblichen Niederschlagssumme des gesamten Augusts für diese Station (177 mm)! Auch in Cimetta wurden innerhalb derselben Zeitspanne mehr als die durchschnittliche Monatssumme (194 mm) erreicht.
In Graubünden regnete es ebenfalls anhaltend, in Zervreila fehlt nicht mehr viel bis zur üblichen Monatssumme (172 mm), in Vals wurde sie geknackt. In Chur kamen rund 98 mm zusammen, auch hier dürfte in nächster Zeit die nach der Klimanorm üblichen Monatssumme von 119 mm geknackt werden.
Niederschlagsmenge (Stand 20:00)
Messstationen | Niederschlagsmenge (in mm) |
---|---|
Biasca | 326 |
Cimetta | 216 |
Mosogno | 199 |
San Bernardino | 198 |
Locarno-Monti | 182 |
Locarno-Magadino | 166 |
Zervreila | 160 |
Andeer | 147 |
Vals | 145 |
Comprovasco | 143 |
Piz Martegnas | 139 |
Trun | 133 |
Torricella - Crana | 128 |
Safien | 125 |
Vrin | 123 |
St. Antönien | 122 |
Tschiertschen | 121 |
Valbella | 121 |
Thusis | 118 |
Faido | 116 |
Berninapass | 114 |
Malbun | 111 |
Arosa-Maran | 110 |
Vicosoprano | 108 |
Disentis | 105 |
Bellinzona | 103 |
Vättis | 102 |
Cevio | 101 |
Chur | 98 |
Schiers | 97 |
Ilanz | 95 |
Bad Ragaz | 95 |
Rothenbrunnen | 95 |
Weissfluhjoch/Davos | 94 |
Piotta | 92 |
Vaduz | 86 |
Grono | 86 |
Klosters | 85 |
Elm | 85 |
Wartau | 83 |
Braunwald | 83 |
Innerthal | 79 |
Airolo | 78 |
Cazis | 78 |
Soglio | 77 |
Rempen | 76 |
Savognin | 76 |
Glarus | 76 |
Robiei | 75 |
Sankt Gallen | 73 |

Abb. 1: 48h Niederschlagssumme bis Sonntag, 18 Uhr; Quelle: UBIMET, MeteoNews
In den nächsten Stunden liegt der Niederschlagsschwerpunkt weiterhin im Süden, Graubünden und Teilen der Ostschweiz.
Regional grosse Niederschlagssummen seit Samstagmorgen!
Seit Freitagmittag sind besonders in der Westschweiz und im Süden teils grosse Niederschlagssummen zusammengekommen. Spitzenreiter ist die offizielle Messstation von Biasca mit 200mm Regen! Nachfolgend ein kurzes Update mit aktuellen Zahlen (Stand 08:10):
Niederschlagsmenge (Stand 08:10)
Messstationen | Niederschlagsmenge (in mm) |
---|---|
Biasca (307 m ü.M., TI) | 209 |
Cimetta (1672 m ü.M., TI) | 166 |
Mosogno (771 m ü.M., TI) | 124 |
Locarno-Monti (367 m ü.M., TI) | 123 |
San Bernardino (1639 m ü.M., GR) | 118 |
Trun (834 m ü.M., GR) | 93 |
Comprovasco (575 m ü.M., TI) | 79 |
Andeer (987 m ü.M., GR) | 77 |
Zervreila (1738 m ü.M., GR) | 77 |
Disentis (1190 m ü.M., GR) | 77 |
Piotta (1007 m ü.M., TI) | 75 |
Valbella (1560 m ü.M., GR) | 75 |
Vals (1254 m ü.M., GR) | 75 |
St. Antönien (1456 m ü.M., GR) | 74 |
Tschiertschen (1273 m ü.M., GR) | 73 |
Vrin (1384 m ü.M., GR) | 71 |
Piz Martegnas (2670 m ü.M., GR) | 69 |
Malbun (1610 m ü.M.) | 68 |
Rempen (650 m ü.M., SZ) | 67 |
Vevey (383 m ü.M., VD) | 67 |
Ausblick und weitere Prognosen
Heute und morgen Montag wird es besonders in den zentralen und östlichen Landesteilen, sowie im Tessin zu weiteren ergiebigen Niederschlägen kommen. In der Summe werden hier recht verbreitet nochmals mehr als 150mm prognostiziert.
Durch die allmählich immer kühleren Luftmassen sinkt auch die Schneefallgrenze nach unten. Liegt sie am Sonntagmorgen noch auf über 3000 Metern, so fallen am Montagabend teilweise Flocken auf knapp unter 2000 Meter. Oberhalb von etwa 3000 Metern gibt es zum Teil mehr als einen Meter Neuschnee, aber auch ab rund 2500 Metern kann gebietsweise mit 50 Zentimeter oder sogar noch etwas mehr gerechnet werden. Zu den aktuellen Messdaten geht es da, einen Blick auf das Niederschlagsradar findet man hier.
Ausgangslage: Teilweise grosse Trockenheit
Die bis gestern dauernde lange meist trockene und heisse bis sehr heisse Phase (vgl. den entsprechenden Blog) sorgte dafür, dass sich die Trockenheit verschärfte. Dies zeigt sich auch in der aktuellen Karte der Waldbrandgefahr, die im Wallis und in der Westschweiz sowie in Teilen des Bündnerlands gross bis im Wallis sogar sehr gross ist (vgl. Abb. 1). Regional herrscht aktuell ein absolutes Feuerverbot.

Abb. 1: Aktuelle Waldbrandgefahr; Quelle: MeteoNews
Die vorgenannten Regionen sind auch ziemlich genau die Gebiete, die bisher im gesamten August die grösste Abweichung zum langjährigen Mittel aufweisen (vgl. Abb. 2).

Abb. 2: Niederschlagsabweichung im Vergleich zum langjährigen Mittel bisher im August; Quelle: MeteoNews, UBIMET
Gestern Donnerstag ging nun die längere trockene Phase gebietsweise mit kräftigen Regengüssen und Gewittern zu Ende, bisher wurde es aber noch nicht überall nass, insbesondere ganz im Westen und im Südtessin blieb es trocken (vgl. Abb. 3).

Abb. 3: Niederschlagssumme in den letzten 24 Stunden bis heute Morgen; Quelle: MeteoNews, UBIMET
Über die weitere Entwicklung des Wetters heute und in den kommenden Tagen gibt der MeteoBlog von gestern Auskunft, nachfolgend soll der Fokus auf die erwarteten teilweise grossen Niederschlagsmengen bis Dienstag gelegt werden.
Bis Dienstag teils grosse Regenmengen mit Hochwassergefahr
Bis Sonntag wird innerhalb einer Südwestlage schubweise feuchte und immer weniger warme Luft zu uns transportiert, sodass es immer wieder Schauer und Gewitter gibt, die auch mal kräftiger sein können. Am Samstag in der zweiten Tageshälfte zieht eingelagert auch noch eine Kaltfront durch, welche insbesondere im Süden teils heftige Gewitter bringt. Am Sonntag und Montag liegen wir dann im Bereich einer Luftmassengrenze. Gleichzeitig beginnt sich über dem Golf von Genua beginnt sich ein Tief zu bilden (vgl. Abb. 4).

Abb. 4: Sich am Sonntag bildendes Genuatief; Quelle: MeteoNews, UBIMET
Dadurch bleibt die Luftmassengrenze nahezu stationär über dem Alpenraum liegen, und es stellt sich eine sogenannte Gegenstromlage ein (unterschiedliche Winde in verschiedenen Höhenlagen). Gegenstromlagen zeichnen sich dabei durch sich verstärkende Niederschläge mit resultierenden grossen Summen aus. So gibt es am Sonntag und Montag insbesondere im Tessin, aber auch in den zentralen und östlichen Alpen teilweise kräftigen und im Süden auch gewittrig durchsetzten Regen. Dabei fällt am Sonntag bis in Lagen über 3000 Meter Regen, in der Nacht auf Montag sinkt die Schneefallgrenze dann im Norden unter 2000 Meter und im Süden unter 2500 Meter. Gegen Montagmorgen sind entlang der zentralen und östlichen Alpen und in Nord- und Mittelbünden bei sehr intensiven Niederschlägen auch Schneeflocken bis gegen 1500 Meter möglich (vgl. Abb. 5).

Abb. 5: Schneefallgrenze am Montagmorgen; Quelle: MeteoNews, UBIMET
Damit wird ein Teil des Niederschlags in den Bergen in Schnee gebunden. Dies ist gut so, sind doch die erwarteten Niederschlagssummen bis Dienstag beträchtlich, allerdings im Detail in den Wettermodellen etwas verschieden berechnet (vgl. Abb. 6 bis 8).

Abb. 6: Regensumme bis Dienstag nach dem europäischen Wettermodell ECMWF; Quelle: MeteoNews, UBIMET

Abb. 7: Regensumme bis Dienstag nach dem deutschen Wettermodell ICON; Quelle: MeteoNews, UBIMET

Abb. 8: Regensumme bis Dienstag nach dem amerikanischen Wettermodell GFS; Quelle: MeteoNews, UBIMET
Insgesamt kommt im Süden teilweise wohl über 200 Liter Niederschlag pro Quadratmeter zusammen, in den zentralen und östlichen Alpen und Voralpen sind es über 100, möglicherweise lokal auch über 150 Liter. Bei solchen in relativ kurzer Zeit fallenden Niederschlägen muss mit hochgehenden Bächen, hochwasserführenden Flüssen und lokal Erdrutschen oder Murgängen gerechnet werden. Deutlich weniger Niederschlag ist in der Westschweiz, Nordwestschweiz und im Jura zu erwarten, hier ist Hochwasser kaum ein Thema. MeteoNews hält Sie über die Hochwassersituation auf dem Laufenden.